ESG – Vereinbaren Sie Ihre Werte mit Ihren Investitionen
Ida Kassa Johannesen
Head of ESG investments, Saxo Bank.
Was bedeutet ESG?
ESG steht für die englischen Begriffe Environmental, Social und Governance, zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.
Umwelt – Die Faktoren in diesem Bereich beziehen sich auf die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Bereiche Umwelt (d. h. der CO2-Fussabdruck), Ressourcennutzung und -schonung sowie saubere Energie.
Soziales – Die sozialen Faktoren berücksichtigen, wie ein Unternehmen seine Angestellten (Gesundheit und Wohlbefinden der Arbeiter, Geschlechtervielfalt und Inklusion, Menschenrechte), seine Kunden (faire Marketing- und Werbepraktiken), seine Lieferanten und die Gemeinde, in der es tätig ist, behandelt. Soziale Faktoren umfassen auch das Thema der Cybersicherheit (die Aspekte Datenschutz und Privatsphäre).
Unternehmensführung – Die Faktoren der Unternehmensführung umfassen die Themen der Geschäftsethik (Praktiken des Risikomanagements, Kapitalaufteilung und Vergütungspolitik), Transparenz, Korruption sowie die Qualität und Zusammensetzung des Verwaltungsrats (Amtsdauer, Diversität und Unabhängigkeit).
Die Integration von ESG kann als eine zusätzliche sorgfältige Prüfung angesehen werden, denn wenn ein Unternehmen die ESG-Kriterien berücksichtigt, kann das auf Folgendes hindeuten:
- Eine bessere Nutzung von Ressourcen und somit geringere Kosten
- Ein bessere Steuerung des Abwärtsrisikos (operative und Reputationsrisiken, Klagen von Kunden, Bussgelder für Umweltthemen)
- Die Möglichkeit, eine grössere Kundenbasis anzusprechen
ESG-Risiken und andere Überlegungen
Einigen Studien zufolge (SRI- & Performancestudie von LFDE, Foundations of ESG Investing von Giese, Lee, Melas, Nagy und Nishikawa) haben ESG-Strategien in den letzten Jahren tendenziell Strategien übertroffen, die keine ESG-Kriterien berücksichtigten. Dabei ist es jedoch wichtig, zu beachten, dass ESG weiterhin ein relativ neues Konzept ist und es keine sehr lange zurückgehenden Performance-Daten gibt. Somit ist es nicht empfehlenswert, Schlussfolgerungen bezüglich einer Outperformance von ESG oder der Quelle dieser Performance zu ziehen.
Die steigende Nachfrage nach und das Interesse an ESG-Investitionen haben dazu geführt, dass ESG-Strategien einen enormen Zulauf erfahren haben, was im Gegenzug wiederum bei einer Vielzahl von ESG-freundlichen Aktien zu überhöhten Renditen geführt hat. Es ist daher möglich, dass – falls die Nachfrage nach ESG-Investitionen nachlässt – die entsprechende Performance negativ beeinflusst werden könnte.
Darüber hinaus führt die nicht vorhandene Standardisierung für ESG-Angaben zu einer subjektiven Einstufung der ESG-Investitionen und zu Unstimmigkeiten bei der ESG-Bewertung für Unternehmen und Fonds durch unterschiedliche Ratingagenturen.
Es wird daher dringend empfohlen, dass die Anleger selbst nachhaken, um sicherzustellen, dass eine mögliche Investition ihren Anforderungen entspricht und ihre Werte widerspiegelt.
So finden Sie Ideen für ESG-Investitionen
- Sie können die 4 ESG-Themen (ESG, E, S und G) durchsuchen, welche Listen mit Aktien mit niedrigem Risiko enthalten (laut Sustainalytics). Die Risikobewertungen geben an, in welchem Mass der wirtschaftliche Wert eines Unternehmens durch den entsprechenden Faktor gefährdet ist, oder – technisch ausgedrückt – das Ausmass der nicht gesteuerten Risiken eines Unternehmens innerhalb des Bereichs ESG insgesamt oder der einzelnen Bereiche E, S oder G.
- Alternativ können Sie unseren Screener nutzen und eigenständig nach nachhaltigen Investmentfonds und ETFs suchen. Fügen Sie Ihrer Filterliste einfach die Nachhaltigkeitsbewertung hinzu, wählen Sie Ihre bevorzugte Bewertung aus (auf einer Skala von 1 bis 5 – 1 ist niedrig, 3 ist durchschnittlich und 5 ist hoch) und durchstöbern Sie die Liste.
Überprüfen Sie vor jeglichen Investitionen auf jeden Fall die auf der Plattform verfügbaren Informationen zu dem Produkt und berücksichtigen Sie dabei Ihre Anlageziele, Ihre Risikotoleranz sowie Ihren Zeithorizont.