Marktanalyse – 15. April 2025

Saxo Strategy Team
Marktanalyse – 15. April 2025
Markttreiber und Katalysatoren
Aktien: Zollausnahmen beflügeln US-amerikanische und europäische Aktien; Autos, Elektronik und Banken übertreffen den MarktVolatilität: Deutlicher Rückgang beim VIX; kurzfristige Indikatoren entspannen sich, Vorsicht bleibt jedoch geboten
Digitale Vermögenswerte: Bitcoin und Ethereum im Aufwärtstrend; bemerkenswerter Bitcoin-Zukauf durch MicroStrategy
Währungen: Der USD bewegt sich seitwärts nach einer schwankungsreichen Sitzung gestern
Fixed Income: US-Langfristzinsen fallen deutlich zurück nach dem jüngsten Anstieg
Rohstoffe: Rohöl stabilisiert sich – Fokus auf IEA-Bericht, Gold bleibt nahe Allzeithoch
Makroökonomische Ereignisse: ZEW-Konjunkturerwartungen April (Deutschland), Empire Manufacturing April (USA)
Makrodaten und Schlagzeilen
US-Präsident Trump kündigte Pläne an, bald Zölle auf importierte Pharmazeutika zu erheben, mit dem Hinweis, dass die USA keine eigenen Medikamente produzieren. Er bekräftigte ausserdem, dass die EU die USA ausnutze, und betonte, dass die EU verhandeln müsse – was sie derzeit auch versuche.
Die britischen Einzelhandelsumsätze stiegen im März 2025 um 0,9 % und übertrafen damit die Prognose von 0,5 %. Ungewöhnlich mildes Wetter und der Muttertag trugen zu höheren Ausgaben für Gartenarbeit, Heimwerken, Lebensmittel und Gesundheitsprodukte bei. Die Lebensmittelausgaben stiegen um 1,6 %, die Ausgaben für Nicht-Lebensmittel um 0,6 %.
Die Inflationserwartungen der US-Verbraucher für das kommende Jahr stiegen im März 2025 auf 3,6 %, nach 3,1 % im Februar. Die Erwartungen stiegen bei Lebensmitteln, medizinischer Versorgung und Mieten, gingen jedoch bei Benzin, Hochschulausbildung und Immobilienpreisen zurück. Die Dreijahreserwartungen blieben bei 3 %, die Fünfjahreserwartungen sanken auf 2,9 %.
Finanzministerin Bessent wies Spekulationen zurück, wonach ausländische Investoren ihre US-Staatsanleihen abstossen würden. Sie führte den jüngsten Ausverkauf stattdessen auf Entschuldung zurück und betonte, dass das Finanzministerium über Instrumente verfüge, um bei Bedarf gegen Marktverwerfungen vorzugehen.
Makrokalender – Highlights (Zeiten in GMT)
0600 – UK ILO-Arbeitslosenquote
0900 – ZEW-Konjunkturerwartungen Deutschland (April)
1000 – IEA-Ölmarktbericht
1230 – Empire Manufacturing USA (April)
Unternehmensberichte
Heute: Johnson & Johnson, Bank of America, Citigroup, United Airlines, Ericsson, Interactive Brokers
Mittwoch: ASML, Abbot Laboratories, Progressive Corporation
Donnerstag: TSMC, UnitedHealth, Netflix, American Express, Blackstone, Charles Schwab, Marsh & McLennan, ABB
Aktien
- USA: Die US-Aktienmärkte legten am Montag zu, gestützt durch temporäre Ausnahmen bei bestimmten Zöllen. Der S&P 500 (+0,79 %), der Dow Jones (+0,78 %) und der Nasdaq (+0,64 %) verzeichneten Zugewinne, insbesondere im Elektroniksektor, wo Apple (+2,2 %) und Dell (+4 %) von den Zollerleichterungen profitierten. Automobilhersteller wie Ford und GM (+3 % bis +6 %) legten deutlich zu, nachdem Trump mögliche Anpassungen bei Autozöllen angedeutet hatte. Goldman Sachs (+1,9 %) überzeugte mit starken Quartalszahlen und stützte damit den Finanzsektor. Am Dienstagmorgen notierten die Futures leicht im Minus, da Anleger die bevorstehenden Quartalszahlen von Johnson & Johnson, Bank of America, Citigroup und weiteren Unternehmen mit Vorsicht erwarteten – vor dem Hintergrund anhaltender Unsicherheiten im Zusammenhang mit Zöllen.
- Europa: Die europäischen Aktienmärkte legten am Montag kräftig zu, nachdem die USA bestimmte Zölle ausgesetzt hatten. Der STOXX 50 (+2,4 %) und der STOXX 600 (+2,6 %) stiegen deutlich, angeführt von Banken und Versicherern wie BNP Paribas und Munich Re (jeweils +4 % bis +6,5 %). Der DAX (+2,85 %) und der CAC 40 (+2,45 %) profitierten ebenfalls, unterstützt durch die Entspannung bei den Handelskonflikten sowie die bevorstehende geldpolitische Entscheidung der EZB, bei der ein Zinsschritt von -25 Basispunkten erwartet wird. Die Kursgewinne waren breit abgestützt, mit besonderer Stärke im Finanz- und Versicherungsbereich – begünstigt durch verbessertes Marktvertrauen und engere Zinsaufschläge.
- Grossbritannien: Der FTSE 100 verzeichnete am Montag einen deutlichen Anstieg (+2,14 %), getragen vom positiven europäischen Sentiment und den Hoffnungen auf eine Zinssenkung der EZB. Zu den grössten Gewinnern zählten Melrose (+5,1 %), Convatec Group (+4,9 %) und Standard Chartered (+4,7 %). Im Laufe der Woche richten sich die Blicke der Anleger auf die anstehenden britischen Einzelhandelsumsätze, Arbeitsmarktdaten und Inflationszahlen, um den weiteren wirtschaftlichen Ausblick zu beurteilen – vor dem Hintergrund anhaltender globaler Handelsrisiken.
- Asien: Die asiatischen Aktienmärkte zeigten sich am Dienstag überwiegend fester, angetrieben vom Optimismus rund um die jüngsten Zollerleichterungen, insbesondere in den Bereichen Auto und Technologie. Der japanische Nikkei (+1 %) und der südkoreanische KOSPI (+1 %) profitierten von der starken Performance von Autobauern wie Honda und Hyundai. Die chinesischen Märkte zeigten sich dagegen verhalten und schwankten angesichts anhaltender Handelskonflikte mit den USA. Der Hang Seng in Hongkong (+0,19 %) verzeichnete eine gemischte Entwicklung: Gewinne im Konsumgütersektor wurden durch Verluste bei Technologie- und Pharmatiteln ausgeglichen. Die Anleger blicken gespannt auf die bevorstehenden chinesischen BIP- und Industriedaten.
Volatilität
Die Volatilität setzte ihren Rückgang fort: Der VIX fiel um 17,8 % und schloss bei 30,89. Der VIX1D sank deutlich um 47,4 % unter das Niveau des VIX, was auf eine Entspannung der kurzfristigen Marktängste hindeutet. Der VIX9D lag jedoch weiterhin über dem VIX, was auf mögliche kurzfristige Schwankungen schliessen lässt. Die Terminmärkte zeigten weiterhin eine Backwardation-Struktur, was eine anhaltende Vorsicht signalisiert – trotz rückläufiger unmittelbarer Risikoaversion. Die heutige Volatilität dürfte verhalten bleiben, sofern es keine Überraschungen bei Unternehmenszahlen oder politischen Entscheidungen gibt.
Digitale Vermögenswerte
Die Kryptowährungen verzeichneten am Montag Kursgewinne und spiegelten damit die positive Stimmung an den Aktienmärkten wider. Bitcoin (+1,11 %) stieg auf 85.507 US-Dollar, während Ethereum (+1,07 %) auf 1.641 US-Dollar zulegte. Kryptowährungsaktien zeigten eine gemischte Performance; MicroStrategy sprang um +3,82 % nach oben, nachdem das Unternehmen durch den Verkauf von Stammaktien zusätzliche Bitcoin erworben hatte. Anleger beobachten derzeit genau die kritische Unterstützungsmarke bei 82.024 US-Dollar für Bitcoin, vor dem Hintergrund der allgemeinen Marktsorgen. Verzögerungen der SEC bei der Genehmigung eines Ethereum-ETFs mit Staking-Komponente sorgen zudem für eine vorsichtige Grundstimmung trotz des jüngsten Optimismus.
Fixed Income
Die Renditen von US-Staatsanleihen gaben am langen Ende der Zinskurve deutlich nach, nachdem sie zuletzt stark gestiegen waren. Die Rendite der 10-jährigen Benchmark-Anleihe fiel auf etwa 4,36 %, nachdem sie die Woche am Montag noch bei 4,48 % begonnen hatte. Die Rendite der 2-jährigen Benchmark liegt rund 10 Basispunkte unter dem Schlussstand der Vorwoche und handelt am Dienstagmorgen bei etwa 3,86 %, im Vorfeld der US-Einzelhandelsumsätze für März, die morgen veröffentlicht werden.
In Japan stieg die Rendite der 2-jährigen Staatsanleihe über Nacht um 4 Basispunkte auf 0,64 %. Japans Finanzminister schloss über Nacht zusätzliche haushaltspolitische Massnahmen vorerst aus. Er erklärte, dass die Regierung nur das Nachtragsbudget des Vorjahres sowie den Anfangshaushalt für das laufende Finanzjahr umsetzen werde, das am 1. April begonnen hat. Die Rendite der 10-jährigen JGBs stieg über Nacht um 3 Basispunkte auf 1,37 %.
Rohstoffe
Die Ölpreise bewegen sich am zweiten Handelstag in Folge stabil. Gestützt werden sie durch Kursgewinne bei Aktien und Anleihen, die das Risikoappetit stärken und zu Short-Eindeckungen führen. Besonders auffällig ist Brent, das laut den aktuellen COT-Daten in der Woche bis zum 8. April einen Rekordrückgang bei den Netto-Short-Positionen verzeichnete. Vor dem monatlichen Oil Market Report der IEA erklärte die OPEC, sie rechne weiterhin mit einem weltweiten Nachfrageanstieg von rund 1,3 Millionen Barrel pro Tag in diesem Jahr.
Gold bleibt gefragt, obwohl sich das Marktumfeld vor Ostern verbessert hat. Der Preis liegt knapp unter dem Allzeithoch vom Montag bei 3.245 US-Dollar. Seit Jahresbeginn ist das gelbe Metall gegenüber dem US-Dollar bereits um rund 23 % gestiegen – gegenüber anderen grossen Währungen etwas weniger. Unterstützt wird Gold durch eine starke Nachfrage, insbesondere aus Asien, sowie durch Unsicherheit im Zusammenhang mit Zöllen, die Konjunktursorgen schüren und den Dollar schwächen.
CBOT-Mais, nicht Gold, ist die bislang stärkste Rohstoffposition im April – mit einem Anstieg von fast 7 % auf 4,87 US-Dollar. Gestützt wird der Preis durch starke exportgetriebene Nachfrage infolge des schwachen Dollars und durch geringere Lagerbestände, nachdem das USDA kürzlich sowohl die US-amerikanischen als auch die globalen Vorräte nach unten korrigiert hat.
Währungen
Der US-Dollar beendete die gestrige, von Schwankungen geprägte Sitzung weitgehend unverändert. GBP, JPY, CAD und AUD notieren weiterhin in der Nähe ihrer jüngsten Hochs gegenüber dem Greenback. Besonders stark zeigt sich der neuseeländische Dollar, der mit einem Anstieg über die Marke von 0,5900 USD neue Jahreshöchststände erreichte – ein bemerkenswerter Sprung, nachdem er in der vergangenen Woche inmitten der stärksten Phase der Risikoaversion noch bei 0,5500 USD gehandelt wurde.
Die breite Stärke des Euro hat im Vorfeld der EZB-Sitzung am Donnerstag etwas nachgelassen. Der Markt ist unsicher, ob die Zentralbank angesichts der jüngsten Euro-Aufwertung einen noch dovisheren Ton anschlagen wird. Viele Marktteilnehmer sehen die neuen US-Zölle auf europäische Güter als potenziell disinflationär für den Euroraum. Der Markt preist aktuell mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % eine Zinssenkung um 25 Basispunkte in dieser Woche ein und sieht knapp 50 % Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Schritt im Juni. Die geldpolitische Kommunikation der EZB wird daher genau beobachtet.
Die Übersetzung wurde mithilfe von AI generiert.