Turbulenzen im europäischen Bankwesen - was ist geschehen und wo liegen die Chancen?
Adam Seagrave
Global Head of Sales Trading
Summary: Nach dem Zusammenbruch der SVB-Bank in den USA sind die europäischen Banken erneut unter Verkaufsdruck geraten, da die Ansteckungsängste zunehmen und der EuroStoxx-Bankenindex um mehr als 8 % gefallen ist. In diesem Artikel werden wir näher darauf eingehen, was uns zu diesem Punkt geführt hat, worauf wir bei der Kursentwicklung achten sollten und warum Saxo als Finanzinstitut zugleich Sicherheit und Vertrauen bietet.
Was passiert jetzt auf den Märkten?
Nach dem Zusammenbruch der US-Bank SVB in der vergangenen Woche haben die Behörden eingegriffen, um die Folgen einzudämmen und eine Ausweitung der Auswirkungen auf den Finanzsektor zu verhindern. Neue Liquiditätsmassnahmen der Federal Reserve und die Ankündigung, dass sowohl die Einleger der SVB als auch die der Signature Bank entschädigt werden, sollten den Bankensektor vor Ansteckungsrisiken schützen.
Was wir aktuell erleben, sind jedoch weitere Turbulenzen, da die Märkte mit der Verschlechterung der finanziellen Bedingungen und der Angst vor einer Ansteckung ausserhalb der US-Banken zu kämpfen haben. Dies alles geschieht vor dem Hintergrund einer übermässig hohen Inflation, mit welcher die Zentralbanken weltweit immer noch zu kämpfen haben.
Es gibt immer noch eine starke Hebelwirkung im System, und auf den Interbankenmärkten wird die Liquidität immer knapper. Volatilität verstärkt weitere Volatilität in einer ähnlichen Rückkopplungsschleife, wie wir sie während der Turbulenzen auf den Covid-Märkten erlebt haben, und die Kunden sollten sich entsprechend vorbereiten.
Aus einer anlagenübergreifenden Perspektive haben sich Aktien und Kredite weitaus besser gehalten, als sie es während des gesamten Wachstumszyklus hätten tun sollen. Vor allem die Bewertungen des Finanzsektors haben stark zugenommen, was den Sektor anfällig für eine Neubewertung gemacht hat. Der Stoxx 600 Banken ist seit der SVB-Meldung von letzter Woche um 15 % gefallen, aber der Index liegt immer noch um 23 % höher als Ende September 2022 (siehe Grafik). In gewisser Weise könnte man sogar sagen, dass dies längst überfällig und daher notwendig war, auch wenn die Art und Weise, wie es sich entwickelt, alles andere als optimal ist.